Ayurveda - altindische Medizin

Wie wird Ayurveda in Indien praktiziert?

Ayurveda wird meist als "Wissen vom Leben" übersetzt. Dabei geht es um das gesamte Leben von der Zeugung bis zum (körperlichen) Tod und darüber hinaus. Mit all seinen Heilmethoden will Ayurveda den Menschen gesund erhalten und in die Lage versetzen, ein in jeder Hinsicht erfülltes Leben führen zu können. Dies gilt im Ursprungsland Indien gleichermaßen wie in Ayurveda-Import-Ländern wie Deutschland.

Charakterisierung und Verständnis des Ayurveda in Indien

In der traditionellen Lehre des Ayurveda geht es letztlich um das Erreichen des erhabenen Ziels der Vollkommenheit. Da Vollkommenheit nur mit einem gesunden Körper erlangt werden kann, beschäftigt sich Ayurveda insbesondere mit dem Wissen um die Erhaltung des Körpers. Insofern ist Ayurveda im klassischen Sinne Heilkunst und zugleich Lebensphilosophie, die ihren Ursprung in Indien hat.

Eine umfängliche Darstellung aller medizinischen Aspekte des Ayurveda beinhaltet die Textsammlung des indischen Philosophen und Arztes Charaka. Sie gilt gemeinhin als der Klassiker der Ayurveda-Literatur. Über den Entstehungszeitraum der Texte sind sich Experten nicht einig. Chakara selbst erklärt, die Überlieferung des Ayurveda reiche weit in mythische Zeit zurück.

Chakara beschreibt Körper, Geist und Selbst als Dreiheit und fährt fort: "Diese lebendige Dreiheit ist bewusstes Individuum, (?) Für sie allein ist Ayurveda ans Licht gebracht worden."
Diese Aussage verdeutlicht, dass es beim Ayurveda immer um das Individuum in seiner Einzigartigkeit geht. Gleichzeitig beinhaltet die ayurvedische Lehre ein ursprüngliches Verständnis von Heilen, das vor allem auf Zuwendung und Mitgefühl für diesen Menschen beruht, weil seine Besonderheit nur so zu verstehen ist.

Ayurveda umfasst alle Lebensbereiche

Alle Faktoren, die überhaupt von Menschen erfahren werden können, werden betrachtet und berücksichtigt.. Wie wichtig Ernährung, Bewegung und Körperhygiene für die Gesundheit sind, ist sicher unumstritten. Die ayurvedische Lehre geht jedoch weit darüber hinaus.

Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Wahrnehmung hat Einfluss auf die Harmonie von Körper, Geist und Seele und damit auf unsere Gesundheit. Negative Emotionen wie Ängste, Wut oder Neid machen krank. Positive Gefühle wie (Lebens-)Freude, Mitgefühl und Dankbarkeit hingegen fördern die Gesundheit. Das wird in klassischen Ayurveda-Texten immer wieder betont. Daher geht es im Ayurveda niemals allein um den Körper. Ausgewählte Beispiele mögen das illustrieren, da es unmöglich ist, auf alle Lebensbereiche einzugehen.

Einfühlungsvermögen und Berührung

Seit Jahrtausenden hat die Massage im Ayurveda ihren festen Platz, weil Berührung als eine lebenswichtige und heilende Form von Kommunikation angesehen wird.

Sinnlichkeit und Sexualität

Die ayurvedische Lehre geht davon aus, dass unsere Sinne uns den Weg zu innerer Balance, Gesunderhaltung und Genesung weisen. Indem wir sehen, hören, tasten, riechen und schmecken, erspüren wir, was uns gut tut und was nicht. Die körperliche Liebe ist Sinneswahrnehmung pur. Daher verwundert es nicht, dass auch Sexualität in Diagnose und Therapie des Ayurveda einbezogen wird.

Yoga und Meditation

Das Besinnen auf die eigenen, inneren Kräfte kann heilen. Bestimmte Techniken harmonisieren Körper, Geist und Seele. Im Ayurveda werden daher Meditation und Yoga empfohlen und praktiziert.