Ayurveda - altindische Medizin

Die ayurvedische Abhyanga-Behandlung

Die Abhyanga-Behandlung ist im Wesentlichen eine Ganzkörpermassage. Sie ist hierzulande auch als "Große Einölung" bekannt. Dabei kommen erwärmte Pflanzenöle, Tees oder Kräuterextrakte zur Anwendung. Abhyanga wird zwar auch bei Heilbehandlungen eingesetzt, zählt jedoch zu den Wellness-Anwendungen. Sie gehört in den Katalog der "Empfehlungen zur täglichen Lebensgestaltung" (Dinacarya Adhyaya), sollte also jeden Tag genossen werden. Hauptsächlich dient sie der Gesunderhaltung von Körper und Seele. Ihre Anwendung jedoch kann - unter Einsatz bestimmter Öle und ayurvedischer Kräuter - auch heilsam bei Erkrankungen sein. In Indien und Sri Lanka, wo die ayurvedische Medizin ihren Ursprung hat, ist die Synchronmassage gängig. Dabei massieren zwei Therapeuten aus Gründen der Ausgewogenheit gleichzeitig und mit synchronen Bewegungen. Westliche Masseure jedoch arbeiten in der Regel einzeln. Allerdings ist es oft möglich, einen zweiten Masseur für eine Synchronbehandlung hinzuzubuchen.

Abhyanga-Wirkungen

Der Ölmassage werden zahlreiche Wirkungen zugeschrieben. Sie hat nicht nur einen entspannenden Effekt, sondern wirkt auf vielfache Weise sowohl im Körper als auch im Geist. Gemäß den Jahrtausende alten Schriften und Traditionen der indischen Heilkunst, kann die Abhyanga-Massage bei zahlreichen Krankheiten und Beschwerden eingesetzt werden. Sie soll auch ein langes Leben schenken, einen gesunden Schlaf sowie eine glatte Haut. Haut, Muskeln, Sehnen, ja sogar die Knochen werden erwärmt und gelockert. Während und nach der Massage verspürt der Patient ein tiefes Gefühl von Geborgenheit und Wärme.

Als Massageöl kommt hauptsächlich Sesamöl zum Einsatz. Es gilt im Ayurveda als universell einsetzbar und kann, richtig zubereitet, bei allen Krankheiten und Beschwerden eingesetzt werden. Weitere häufig verwandte Öle sind Rhizinus-, Kokos- und Senföl. Rhizinusöl beispielsweise kommt häufig bei Erkrankungen und Beschwerden des Bauchs und seiner inneren Organe zum Einsatz. Eine medizinische Wirkung erfährt die Abhyanga-Behandlung durch den Einsatz bestimmter Kräuter und Kräutermischungen. Diese werden auf den jeweiligen Typ des Patienten (Pitta, Kapha oder Vata), seine individuellen Bedürfnisse sowie nach therapeutischen Gesichtspunkten festgelegt. Neben der Ganzkörpermassage können auch nur Teilbereiche des Körpers massiert werden. Als besonders wichtig gelten Massagen in Gesicht (Mukabhyanga), an den Füßen (Padabhyanga) sowie die Bauchmassage (Udarabhyanga). Die Gesichtsmassage hilft besonders bei psychischen Problemen, etwa Liebeskummer. Gegen körperliche Erschöpfung wird die Fußmassage angewandt. Eine Sonderform der Abhyanga ist die Kumara Abhyanga, die Babymassage. Diese dient nicht nur der körperlichen Pflege von Babys und Kleinkindern, sondern auch der Förderung eines besonders intensiven und liebevollen Körperkontakts.