Ayurveda - altindische Medizin

Wie Ayurveda bei der Therapie von Magen- und Darmerkrankungen helfen kann

Unsere äußeren Lebensbedingungen, Stress oder Kummer, dem wir ausgesetzt sind, beeinflussen das Magen- und Darmsystem unseres Körpers massiv, so dass es zu unangenehmen Beschwerden kommen kann. Dazu gehören Blähungen, Sodbrennen, Verstopfung, Durchfall, Übelkeit, Brechreiz und Reizmagen.

Weil eine gute Verdauung Voraussetzung ist für die Gesundheit und unser Wohlbefinden, versucht die ayurvedische Therapie bei Magen- und Darmerkrankungen die Verdauungskraft ( Agni ) zu stärken. Dabei unterscheidet sich Agni bei den drei verschiedenen Konstitutionen. Pitta-Menschen verfügen über die beste Verdauungskraft. Sie verarbeiten die Nahrung schnell und meist
stellt sich schon nach kurzer Zeit erneut ein Hungergefühl ein. Sind sie aber häufig emotionalen Belastungen ausgesetzt, kann Agni überaktiv werden und unter Umständen kann sich eine Magenschleimhautentzündung oder es können sich Magenschleimhautgeschwüre entwickeln.
Vata-Menschen dagegen neigen eher zu einer gestörten und unregelmäßigen Verdauung. Nach Mahlzeiten leiden sie oft unter Blähungen, Konzentrationsschwäche oder einer gedämpften Stimmung.
Kapha-Typen letztlich verfügen über träge und langsame Verdauungsfunktionen, wodurch es zu Völlegefühl und Müdigkeit nach den Mahlzeiten kommen kann.

Um die Verdauungskraft zu regulieren, bietet die ayurvedische Therapie verschiedene Zubereitungen sogenannter "Verdauungsregler" ( Pachanas ) an.

Bei Blähungen hilft ein Tee aus Ingwer, Fenchel- oder Anissamen. Ein Teelöffel der Gewürze wird mit heißem Wasser überbrüht und langsam in kleinen Schlucken getrunken. Vorbeugend kann man außerdem die Kerne von Kardamon, Fenchel und Anis nach dem Essen kauen. Rasch wirksam ist auch das ayurvedische Minzöl. Mehrmals täglich sollten zwei bis vier Tropfen davon in eine Tasse mit heißem Wasser gegeben und getrunken werden. Besonders wirkungsvoll ist der um ein viertel der Menge von vier Tassen Wasser reduzierte Sud mit fünf Scheiben Ingwer und einem Teelöffel Kreuzkümmel, den man heiß vor dem Essen trinkt.

Bei Verstopfungen ist es wichtig, Vata-Störungen auszugleichen und besonders auf die ayurvedische Ernährung zu achten. Regelmäßige Mahlzeiten und eine Heißwasser-Trinkkur regen die Verdauung an. Förderlich ist auch, eine Tasse warmer Milch mit einem Teelöffel Ghee und Gewürzen vor der Nachtruhe
zu trinken.

Bei Durchfall, Übelkeit und Erbrechen erweist sich ayurvedisches Minzöl ( s. oben ) als sehr effektiv. Krampfartige Schmerzen lösen sich und die Übelkeit lässt nach.
Gegen Übelkeit kann man sich außerdem eine Mixtur aus fünf Teelöffel frisch gepresstem Ingwersaft, einen Teelöffel Zitronensaft, einen Teelöffel Honig und einem viertel Teelöffel vom Gewürz Asaföetida zubereiten und davon innerhalb von zwei Stunden jeweils halbstündlich etwa einen halber Teelöffel einnehmen.
Joghurt sollte als Lassi, einem erfrischenden Joghurtgetränk, jedoch keinesfalls abends gegessen werden. Lassi ist leicht verdaulich und wirkt darmregulierend und abtötend für die Darmkeime, die den Durchfall verursachen.

Bei einem nervösen Reizmagen oder oft auch Reizdarm kann man ähnliche Pachanas anwenden. Regelmäßige Entspannungsübungen, ausgewogene Mahlzeiten und ausreichender Schlaf sind zu empfehlen.
Auch eine Bauchmassage mit feuchtwarmen in Kamillesud getauchten Wickeln entspannt den Darm und aktiviert die Selbstheilungskräfte. Bei blutigen Stuhlgängen ist aber in jedem Fall der Arzt zu konsultieren.